ASA-Verband kämpft für fairen Datenzugang

Dr. Harald Neumann Mitglied im Fachbereich Diagnose- und Abgasmessgeräte und Frank Beaujean, ASA-Präsident, nahmen in ihrer Funktion als ASA-Repräsentanten am Kongress für Freie Werkstätten des Vogel Verlags teil, der am 10. Oktober in Würzburg stattfand. 

In dem gemeinsamen Vortrag nahmen die beiden zu einem insbesondere für freie Werkstätten brisanten Thema Stellung: den so genannten Security Gateways, mit denen immer mehr Automobilhersteller den Datenzugang über die OBD- Schnittstellen verschließen und auch Multimarkendiagnosegeräteherstellern das Leben schwer machen. Auslöser für dieses rigorose Vorgehen der Automobilhersteller war der erfolgreiche Versuch von Hackern, von außen ohne Direktverbindung die Steuerung von Fahrzeugsystemen zu übernehmen. Dies gelang Mitgliedern des amerikanischen Pendants zum deutschen Chaos Computer Club anlässlich einer Hackerkonferenz „Def Con“ 2014 an einem JeepCherokee. Über eine Schnittstelle des Entertainment-Systems verschafften sich die Hacker Zugriff auf andere Fahrzeugsysteme und lösten am Bremssystem die Entlüftung aus, was zum Bremsausfall führte.

Dieser Vorgang hat die Automobilhersteller in Alarm versetzt, Fiat-Chrysler war aufgrund des Vorfalls gezwungen, über eine Million Fahrzeuge weltweit in die Werkstätten zurück zu rufen. In einer ersten Reaktion schlossen die Hersteller alle offenen Schnittstellen, auch den OBD– Zugang. Dies obwohl damals in der geltenden EU-Verordnung 2007/715 der Datenzugang über die OBD-Schnittstelle explizit vorgesehen war. Auch in der mittlerweile geltenden Erweiterung der Typzulassung EU 2018/858 ist der Datenzugang über die OBD-Schnittstelle durch Dritte festgeschrieben.

Derzeit behelfen sich die europäischen Diagnosegerätehersteller mit dem Kauf von Security-Gateway- Zertifikaten, die jeder Automobilhersteller anders programmiert. Dr. Harald Neumann und Frank Beaujean stellten in ihrem Vortrag klar, dass in den Verhandlungen in Brüssel nicht Ziel der Automobilhersteller sei, freie Marktbeteiligte grundsätzlich vom Datenzugang in den Fahrzeugen auszuschließen. Allerdings verhandle man mit harten Bandagen und beide Seiten versuchten, das für ihre Klientel beste Ergebnis zu erzielen.

Wie eine EU-Verordnung oder Richtlinie entsteht und welchen Einfluss dabei Organisationen wie der ASA-Verband geltend machen können, stellte Frank Beaujean im zweiten Teil des Vortrags dar.

Den Vortrag finden Sie hier

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